Mit Motoröl wird der Verbrennungsmotor geschmiert. Im vorwiegend eingesetzten Viertakter und im Wankelmotor gibt es einen eigenen Ölkreislauf für das Motoröl, während dieses für den Zweitaktmotor (Mopeds, kleine Landmaschinen, frühere DDR-Pkws wie der Trabant und Wartburg) in den Kraftstoff gegeben wird. In diesem Fall schmiert das Kraftstoff-Öl-Gemisch den Motor.
Varianten des Motoröls
Motoröl lässt sich unter verschiedenen Gesichtspunkten unterscheiden. Nach der Herstellungsart gibt es mineralölbasiertes Motoröl, das aus Grundölen entsteht. Diese gewinnen die Hersteller wiederum direkt aus Erdöldestillaten. Synthetisches Motoröl stammt aus synthetischen Grundölen, diese wiederum aus Polyalphaolefinen, die ihrerseits aus Propylen, 1-Buten, Ethylen oder Isobuten kettenpolymerisiert werden.
Noch bedeutender ist die Einteilung nach SAE-Viskositätsklassen, die bei der Verwendung zu beachten sind, und die SAE-Klassifikation (nach der Society of Automotive Engineers) in Sommer-, Winter- und Mehrbereichsöle. Reine Sommeröle sind rötlich, reine Winteröle bläulich und Mehrbereichsöle grünlich. Letztere sind heute üblich. Dennoch oder gerade deshalb gibt es für die Viskositätsklasse immer noch den Buchstaben W für die Kennzeichnung der Fließfähigkeit im Winter.
Was sagen die Viskositätsklassen aus?
Sie kennzeichnen die Fließfähigkeit des kalten und heißen Motoröls. Bekanntlich werden Motoröle mit 10W-40, 5W-30 etc. bezeichnet. Die beiden Zahlen vor und nach dem W besagen Folgendes:
- Zahl vor dem W: Fließfähigkeit des Motoröls bei einer niedrigen Temperatur (auch beim Kaltstart im Winter, daher das W)
- Zahl nach dem W: Fließfähigkeit bei Betriebstemperatur (100 bis max. 130°)
Je kleiner eine Zahl ist, desto dünnflüssiger ist das Motoröl beim betreffenden Zustand. Das Öl 5W-30 ist bei einer niedrigen Kaltstarttemperatur dünnflüssiger als das 10W-30. Dieses ist wiederum bei der normalen Motorbetriebstemperatur dünnflüssiger als das 10W-40. Die dünnflüssigen Motoröle der niedrigen Viskositätsklassen schützen den Motor bei einem Kaltstart besser. Die dickflüssigen Öle wiederum schützen ihn besser bei einer hohen Motortemperatur, weil sie dann eine ausreichende Ölfilmstärke gewährleisten.
Kraftfahrer sollten aber stets das vom Hersteller des Fahrzeugs angegebene Motoröl verwenden. Normalerweise kümmert sich ohnehin die Werkstatt darum. Wichtig ist die Kenntnis der richtigen Viskositätsklasse nur, wenn das Fahrzeug viel Motoröl verbraucht, das der Fahrer deshalb gelegentlich nachfüllt.
Wie sind moderne Mehrbereichsöle beschaffen?
Die heute üblichen Mehrbereichsöle basieren auf der Mischung eines dünnflüssigen Grundöls und eines speziellen Additivs. Letzteres ist beispielsweise ein Polymer wie Polyisobutylen oder Polyester, das die Viskosität bei einer höheren Motortemperatur verbessert. Dies bewirkt beim Kaltstart die schnelle Durchölung aller Motorbereiche. Der Anlasser wird dadurch bei einem Kaltstart im Winter weniger gefordert.
Doch auch bei einer hohen Außen- und Motortemperatur ist die Schmiersicherheit gewährleistet. Daher lassen sich die Mehrbereichsöle im Sommer und im Winter verwenden. Mehrbereichsöle altern allerdings etwas schneller als die früheren Sommer- und Winteröle, weshalb heutzutage auf den pünktlichen Ölwechsel spätestens nach zwei Jahren zu achten ist. Rennmechaniker, Motortuner und Flugsportler verwenden daher immer noch klassische Einbereichsöle. Die Mehrbereichsöle haben andererseits in den letzten Jahren an Qualität gewonnen. Es gibt schon Tests für die lebenslange Ölfüllung eines Motors.
Was passiert bei falschem Motoröl?
Bei einer von den Herstellerangaben sehr stark abweichenden Viskosität ist theoretisch ein Motorschaden möglich, der auch erst sehr viel später eintreten kann. Das ist aber nicht zwingend. Es hängt vom Grad der Abweichung und auch vom Fahrverhalten (Motorbelastung) ab. Wenn ein Fahrer merkt, dass er falsches Öl nachgefüllt hat, sollte er in der Werkstatt einen Ölwechsel durchführen lassen.